(Kloertext, Letzebuerger Journal 25. Juli 2015)
B aus Syrien und L aus
Nigeria haben im selben Kutter das Mittelmeer heil überquert: B einer von
Millionen die dem Bürgerkrieg entkamen und somit schutzwürdig, L einer von
Millionen ohne Perspektive, als « Wirtschaftsflüchtling » nicht
willkommen?
1. Flucht und Migration haben
vielfältige strukturelle Ursachen.
1.1.Bei Flucht vor Krieg und
Verfolgung bietet die Genfer
Konvention Schutz.
1.2. Armut, Hunger,
Perspektivlosigkeit sind für die « reichen » Staaten keine Argumente.
Ebenderen Politiken haben eine verheerende Auswirkung auf die Lebensbedingungen
der afrikanischen Bevölkerung. So z.B. zerstören die europäischen
Lebensmittelausfuhren breite Sektoren der afrikanischen Landwirtschaft,
Arbeitsplätze und Einkünfte.
2. Ein
alterndes Europa braucht Einwanderung. Gleichzeitig steigt der Zulauf zu ausländerfeindlichen
Gruppierungen und deren Einfluss auf die Mainstream Parteien so zwar, dass der
Ruf nach mehr Kontrollen und strengeren Regeln zu weniger Solidarität führt.
Statt geregelte Einwanderung schreitet das sinnlose und mörderische Abschotten
voran.
2.1. Im
Flüchtlingsbereich versucht die EU gemeinsame Standards auszuarbeiten. Noch ist
es längst nicht so, dass ein Somalier der Asyl beantragt in jedem Mitgliedstaat
die gleichen Chancen hat. Laut Dublin II Regelung muss der Antrag in dem Mitgliedstaat behandelt
werden wo der Flüchtling EU - boden betritt. Der Versuch der Aufteilung 60 000
anerkannter Flüchtlinge auf alle EU Staaten scheitert allein im ersten Semester 2015 sind
mehrere Hunderttausend gestrandet ! Solidarität scheint ein Fremdwort geworden
zu sein, auch und besonders bei vielen « jungen » Mitgliedstaaten die
ganz natürlich ebendiese Solidarität bei ihrem Eintritt in die EU genossen.
2.2. Schlepperbanden
zu bekämpfen klingt gut. Solcher Aktivismus hat kaum Einfluss auf die
Wanderungsbewegungen, sie werden bestenfalls umgeleitet und die Tarife der
Schlepper steigen. Legale Einwanderungstore erschliessen wäre zielgerechter,
scheint aber (noch) ausser EU- Reichweite.
3. Im
Rahmen der EU Anstrengungen Italien und Griechenland sowie Flüchtlingslager um
Syrien herum zu entlasten, wird Luxemburg zusätzlich zu rund tausend Menschen welche mit eigenen
Mitteln jährlich den Weg hierherfinden in den nächsten 2 Jahren 350 Flüchtlinge
aufnehmen
3.1. Diese
Menschen haben sofort Zugang zum Arbeitsmarkt
Eine Task
force aus Ministerien, Kommunen, Kirchen und Zivilgesellschaft müsste zuständig
sein für Unterbringung, Einschulung, intensive Sprachkurse für die Erwachsene,
usw. Zeigen wir doch der EU dass Solidarität hierzulande gilt für eine gerechte
Verteilung auf alle Kommunen !
3.2. Gute Erfahrungen
gibt es, neue Willkommenskultur wie in Mersch, Anteilnahme der Einheimischen,
usw.
Können wir
es uns leisten in einem Einwanderungsland wie Luxemburg die berufliche Kompetenzen der Asylbewerber erst zu
erkunden, wenn nach x Jahren über ihr Bleiberecht entschieden wird anstatt
dies ab erstem Tag zu tun ?
Serge
Kollwelter
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